Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
Jeremia 23, 23
Auch hier ist es wie immer wichtig, den Vers im Zusammenhang zu lesen. Worum geht es?
Das Nordreich Israel war nach seinem Abfall von Gott bereits von den Assyrern erobert worden und untergegangen. Juda im Süden war ebenfalls von Gott abgefallen. Religiöse Falschheit, Unehrlichkeit, Ehebruch, Unrecht, Unter-drückung der Hilflosen und Verleumdung waren die Norm, nicht die Ausnahme. Die Priester und Propheten bestärkten dabei noch das Volk in ihrem gottlosen Handeln.
Jeremia war bereits in jungen Jahren von Gott dazu berufen worden, das kommende Gericht anzukündigen.
Doch wer hört schon gerne Unheil verkündigende Prophezeiungen? Heute nicht und damals auch nicht. Es gab sogar Zeiten, in denen der Überbringer schlechter Nachrichten umgebracht wurde.
So gab es viele falsche Propheten, die Frieden und Wohlstand voraussagten. Sie beriefen sich auf Gottes Offenbarung. Dabei übernahm einer vom anderen die selbst erdachte falsche Botschaft vom künftigen Frieden. Doch Gottes Plan sah ganz anders aus. Er war wütend und aufgebracht über die Propheten, die sein Volk in die Irre führten. Sie redeten ihre eigenen Worte und nicht Sein Wort, erzählten von ihren eigenen Träumen und nicht von Träumen, die Gott ihnen gab. Sie maßten sich an, in Gottes Namen zu sprechen. Sie wiegten ihre Mitmenschen in einer falschen Sicherheit, redeten was gefällt und warnten nicht vor den Folgen ihres gottlosen Handelns. So war keine Umkehr möglich. Es veränderte sich nichts. Diese falschen Propheten betrogen andere Menschen zu ihrem eigenen Vorteil und das taten sie im Namen Gottes. Sie waren falsche Wegweiser. Wegweiser in die Katastrophe.
Gott verkündigte das Gericht über diese Verführer (Jer. 23, 15).
Doch die falschen Propheten hatten Gottes Wesen überhaupt nicht begriffen. Seine Unendlichkeit und Allmacht passte nicht in Ihre Vorstellung. Sie dachten, Gott befindet sich an einem bestimmten Ort. So können sie sich an anderen, ferneren Orten vor Gott verstecken und Gott kann sie nicht sehen. Der Prophet Jona dachte ähnlich, als er vor Gott davonlaufen wollte.
Gott ist sowohl ganz nah, wie auch auf der gegenüberliegenden Seite der Erdkugel. Gott ist überall gleichzeitig. Niemand kann vor Gott fliehen oder sich aus der Verantwortung schleichen. Die Menschen, die Gott zur Rechen-schaft ziehen will, können nicht entkommen, z. B. in dem sie sich „in die Ferne“ begeben. Wo immer Menschen vor ihm weglaufen – er ist schon da. Der 139. Psalm passt sehr gut dazu.
Was können wir aus der Monatslosung für uns mitnehmen?
Unsere Wünsche entsprechen nicht immer Gottes Willen. Gott ist nicht dazu da, unsere Herzenswünsche zu erfüllen, wie zum Beispiel die Sehnsucht nach unaufhörlichem Frieden. Es ist nicht so, dass Gott aus lauter Liebe zu uns unser Unrecht übersieht.
Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was Wunschdenken und eigene Gedanken sind und dem, was der Heilige Geist offenbart. Falsche Prophetie haben wir immer dann vor uns, wenn nicht mehr unterschieden wird zwischen Herz und Geist Gottes.
Nie war die Informationsflut so gewaltig wie in der Gegenwart. Wir werden mit Falschmeldungen, die nicht so einfach zu entlarven sind, überschwemmt. Auch in den Kirchen, sogar in unseren Gemeinden, werden Zugeständnisse an den „Zeitgeist“ gemacht. Bibeltreue Christen werden als radikal und fundamentalistisch abgestempelt und zum Teil als gefährlich eingestuft, gerade auch in Teilen der Presse.
Paulus rät uns allen in 1.Thess 5,21-22: „Prüft alles und behaltet das Gute! Das Böse aber – gleich in welcher Form – sollt ihr meiden.“ Gott gebe uns die Fähigkeit, Geister zu unterscheiden. Maßstab für uns soll Gottes Wort sein.